Otto Schäfer wird Wehrführer
Als Nachfolger für den Kameraden Julius Fock wählte die Wehr Otto Schäfer in demokratischer Wahl. Otto Schäfer hatte eine zerschlagene Wehr in schwieriger Zeit wieder zu festigen und in eine sichere Zukunft zu führen. Die Personalstärke mußte erhöht werden. Die Ausrüstung mußte verbessert werden und das kameradschaftliche Leben der Wehr mußte wieder aufgebaut werden. Schon nach fünf Jahren mußte er aus gesundheitlichen Gründen sein Amt wieder zur Verfügung stellen.

Die Ära Bünz beginnt
Am 31. März 1951 wählten die Männer der Wehr den jungen Kameraden Günter Bünz zu ihrem neuen Wehrführer. Bünz hatte sich durch den Besuch aller für das Amt erforderlichen Lehrgänge an der Landesfeuerwehrschule qualifiziert.

Ein Volksfest
1952 feierte die Wehr ihr 80jähriges Bestehen Begünstigt durch sehr schönes Wetter wurde es, durch die tat-. kräftige Mithilfe aller Bevölkerungsschichten, ein wahres Volksfest. Die Menschen wollten wiedereinmal ihrem schweren und entbehrungsreichen Alltag entrinnen und von Herzen fröhlich sein und feiern. Höhepunkt des Festes war ein Festumzug mit vielen buntgeschmückten Festwagen.

Der Tanker, die Ausrüstung
Wohl für jede Gemeinde ein kostspieliges Problem. Auch unsere Geräte, schon als Kriegsware angeschafft, bedurften immer größerer Reparaturen, Ersatzteile waren nicht mehr zu beschaffen, die Einsatzfähigkeit stark umstritten, so daß Feuerwehr und Stadtverwaltung sich Gedanken über die Ersatzbeschaffung machen mußten. Am 10. März 1956 wurde ein neues Tanklöschfahrzeug in Dienst gestellt, was dann immerhin bis 1996 im Einsatz war. Dies war die erste Neuanschaffung in einer ganzen Reihe von Neuanschaffungen an Fahrzeugen, Geräten und Ausrüstungsgegenständen bis zum heutigen Tage. Da das Einsatzspektrum ständig zunahm und das Gefahrenpotential immer weiter stieg, mußte die Feuerwehr ständig nachgerüstet werden, wobei sie immer nur auf Veränderungen reagieren konnte.

Kommandowechsel
Im Jahre 1977 wird Kamerad Günter Bünz Kreisbrandmeister. Er übergab 1975 die Wehr an seinen Nachfolger Karl-Heinz Voigt. Unter seiner Führung wird die Wehr zu einer technisch gut gerüsteten und hervorragend ausgebildeten Einheit, die Wehr in der heutigen Form ist nicht zuletzt sein Verdienst. Der Fahrzeugpark wird modernisiert und erweitert, neue Fahrzeuge werden angeschafft. Die Ausrüstung wird kontinuierlich den ständig steigenden Anforderungen angepaßt, die Ausbildung vorangetrieben.

Auswirkungen der Sturmflut
1962 Während der Sturmflut im Jahre 1962 stellten sich schwere Mängel in der Kommunikation heraus. Die Wehren waren zum großen Teil nicht mit Funkgeräten ausgerüstet, so daß die Nachrichtenübermittlung vielfach nicht ausreichend war. Unter Kreisbrandmeister Klaus to Seth wurden binnen kurzer Zeit die großen Wehren des Kreises mit Funkgeräten im 4-Meter-Band und 2-Meter-Band ausgerüstet. Anfänglich hatte die Wehr nur das Tanklöschfahrzeug mit einem 4-Meter-Band-Gerät ausgerüstet und drei Handsprechfunkgeräte angeschafft. Heute verfügen alle Fahrzeuge über 4-Meter-BandGeräte und ferner besitzt die Wehr 14 Handsprechfunkgeräte im 2-Meter-Band.

Atemschutz
Im Jahr 1972 wurde das erste Löschgruppenfahrzeug angeschafft. In diesem Zusammenhang kaufte die Wehr die ersten vier Atemschutzgeräte. Die immer mehr zunehmenden Kunststoffe machten Feuerwehreinsätze ohne umluftunabhängigen Atemschutz kaum noch möglich. Wie die Wehr Kellinghusen rüsteten auch andere Wehren im Kreis ihre Fahrzeuge mit Atemschutzgeräten aus. Dies machte eine einheitliche Ausbildung erforderlich. Der stellvertretende Wehrführer Horst Witter war maßgeblich mit dem Aufbau des Atemschutzes in der Wehr Kellinghusen befaßt. Mit jedem Fahrzeug, welches danach angeschafft wurde, wurden auch immer gleichzeitig neue Atemschutzgeräte mitgekauft, so daß die Wehr heute über 16 Geräte mit entsprechenden Masken und Reserveflaschen verfügt.

Die neue Wache
Das alte Spritzenhaus in der Schulstraße platzte nach der Anschaffung eines weiteren Löschfahrzeuges aus allen Nähten, so daß Stadt und Feuerwehr über den Bau einer neuen, funktionalen Wache nachdenken mußten. Nach langen Planungen und einer entsprechenden Bauphase war es am 28.8.1976 endlich so weit, die Wehr konnte ihre neue Wache in der Schulstraße übernehmen.

Zusätzliche Schutzanzüge
Mitte der siebziger Jahre fing die Wehr aufgrund ständig steigender Einsätze, auch im Gefahrgutbereich, damit an, Schutzanzüge für besondere Einsätze anzuschaffen. Zuerst wurden Hitzeschutzanzüge angeschafft. Im zweiten Schritt Chemieschutzanzüge und die neueste Generation sind Vollschutzanzüge. Ohne sie sind viele Einsätze gar nicht mehr durchzuführen.

Ausrüstung für Technische Hilfeleistungseinsätze
Die Zahl der Verkehrsunfälle, zu denen die Wehr gerufen wurde, nahm in den siebziger und achtziger Jahren immer mehr zu. Die Ausrüstung für solche Einsätze war in der Wehr sehr unzureichend. Wiederholt hatte die Wehrführung Anträge bei der Stadt Kellinghusen auf Anschaffung von hydraulischen Rettungsgeräten gestellt, die aber immer abgelehnt wurden. Nach einem schweren Verkehrsunfall im Jahre 1983 riefen zwei Kellingusener Bürgerinnen spontan eine Spendenaktion zur Anschaffung von hydraulischem Rettungsgerät ins Leben. Im Herbst 1983 wurden der Wehr ein Satz bestehend aus Schere und Spreizer übergeben. Mittlerweile wurde die Anschaffung eines zweiten Satzes erforderlich, da technische Einsätze mittlerweile rund 75% der Feuerwehrarbeit ausmachen. Darüber hinaus wurden Hebekissen und Rohrdichtkissen angeschafft, die die Ausrüstung komplettieren. Auch Ölbindemittel und Schaummittel werden in großen Mengen in der Wache vorgehalten, so daß jederzeit auch größere Gefahrgut- und Brandeinsätze mit den eigenen Mitteln bekämpft werden können.
Abgesehen von anderen kleineren Anschaffungen sind von der Stadt in Zusammenarbeit mit der Wehr erhebliche Mittel aufgewendet worden, um die Ausrüstung dem erforderlichen technischen Standard anzupassen.

Das Notrufjubiläum
Nachdem in der Vergangenheit alle 10 Jahre der Geburtstag der Wehr gefeiert wurde, wollte man, als das 110jährige Jubiläum anstand, einen anderen Weg gehen. Nach langen und hitzigen Diskussionen entschied man sich, als erste Wehr das 112jährige Jubiläum zu feiern, in Anlehnung an unsere Feuerwehrnotrufnummer. Gemeinsam mit dem NDR erfand man den Begriff Notrufjubiläum. Heute feiern alle Wehren wie selbstverständlich das Notrufjubiläum. Bei diesem Jubiläum in der Zeit vom 24.5. – 27.5.1984 schrieb die Wehr dann auch noch europäische Feuerwehrgeschichte. War es ihr doch erstmals gelungen, sieben englische Feuerwehrfahrzeuge von der britischen Insel auf den Kontinent zu bringen. Diese Fahrzeuge und die Kameraden aus England, Gibraltar, Ungarn, Dänemark waren sicherlich ein Höhepunkt der Festtage. Im Anschluß an das Jubiläum nahmen Männer der Wehr erstmals an einer großen internationalen Feuerwehrveranstaltung teil. Seit dieser Zeit sind internationale Kontakte für die Wehr Bestandteil der täglichen Arbeit.

LKW mit Wasserstoffflaschen verunglückt
Einen ungewöhnlichen Einsatz hatte die Feuerwehr Kellinghusen am 9.11.1986. Um 13:25 Uhr alarmiert fuhren drei Fahrzeuge der Wehr zu einem Verkehrsunfall im Bereich des Ortsausganges von Mühlenbarbek. Das besondere war, daß ein Bundeswehr-LKW verunglückte, der Wasserstoffflaschen geladen hatte. In Zusammenarbeit mit anderen Hilfskräften wurde nach 6 Stunden der LKW von einem Bergepanzer der Bundeswehr geborgen. Das befürchtete Leck der Wasserstofftanks war glücklicherweise nicht eingetreten.

Der Feuerwehrmarsch
Im Jahr 1986 war die FF Kellinghusen Ausrichter des jährlich stattfindenden Feuerwehrmarsches für die Kreise Pinneberg und Steinburg. Beim Feuerwehrmarsch handelt es sich um einen 10 Kilometer Leistungsmarsch in Einsatzausrüstung. An dieser Veranstaltung nahmen 1.600 Kameraden aus beiden Kreisen teil.

Die Partnerschaft
Im Frühjahr 1990 nahm die Wehr Kellinghusen eine lose Partnerschaft mit der Freiwilligen Feuerwehr Techentin, Mecklenburg-Vorpommern auf. Diese Partnerschaft soll über das Sachliche und Fachliche hinaus die menschlichen Kontakte zwischen den Techentiner Kameraden und den Kellinghusener Feuerwehrleuten fördern und vertiefen. Diese Partnerschaft wird bis zum heutigen Tage gepflegt und fortgeführt.