Der Samstag, 19.06.2021, verlief für die Freiwillige Feuerwehr Kellinghusen total anders als geplant. Die Vorbereitungen für eine Großübung an einem abrissfertigen Gebäude sollte allen 40 erschienenen Einsatzkräften ab 9.00 Uhr die vielen Möglichkeiten der Brandbekämpfung und technischen Hilfeleistungen an und in einem Haus bieten. Aber gegen 9.53 Uhr alarmierte die Leitstelle die Brandschützer zu einer brennenden Gartenlaube in der Quarnstedter Straße auf dem Gelände des Kleingartenvereins. Schon auf der sehr kurzen Anfahrt sah man eine schwarze Rauchsäule aufquellen. So waren innerhalb kürzester Zeit alle Fahrzeuge der Kellinghusener Wehr vor Ort. Der eingeteilte Einsatzleiter Andreas Freund erkundete die Lage, teilte letztlich das Gelände in mehrere Abschnitte und gab seine Befehle. Hunderte Meter B-Schläuche mussten ausgelegt werden, um die im Vollbrand stehende Gartenlaube zu erreichen. Nach dieser Aufbauphase konnte das Feuer umfassend angegangen werden. Die meterhoch auflodernden Flammen hatten sich bereits in die umstehenden Bäume und das unmittelbar angrenzende, noch auf dem Halm stehende Getreide ausgebreitet. Die dicht neben dem Brandobjekt stehenden Lauben waren extrem gefährdet. Aufgrund dieser Lage erhöhte der Einsatzleiter das Alarmierungsstichwort auf FEU 2, sodass die Wehren aus Wrist und Mühlenbarbek hinzugezogen wurden. Bis alle Kräfte in die Brandbekämpfung aufnahmen, wurden zuvor die unmittelbar bedrohten Bewohner aus der Nähe der brennenden Laube evakuiert, die bis dahin teilweise mit Gartenschläuchen selbst tätig waren. Während die Person der betroffenen Unterkunft sich selbst ins Freie rettete, musste im Nebengebäude ein auf den Rollstuhl angewiesener Mann mit seiner Frau von Feuerwehrmännern ins Freie geführt werden. Noch sichtbar herumstehende Gasflaschen konnten ebenfalls aus der Gefahrenzone gebracht werden. Offenbar nicht alle, denn während der Löscharbeiten knallte es mehrmals sehr heftig, was möglicherweise auf explodierte Gasflaschen zurückzuführen war. Die geretteten Personen wurden vom anwesenden Rettungsdienst gesichtet, mussten aber nicht in ärztliche Behandlung. Der Notfallseelsorger Lothar Volkelt bot seine Hilfe an.
Die gesicherte Wasserversorgung über zwei Hydranten erlaubte den Einsatz von 6 C-Rohren, sodass die gefährdeten Nachbargebäude bis auf geringen oberflächlichen Brandschaden gehalten werden konnten. Bei diesen Arbeiten in der prallen Sonne wurden immer wieder sowohl die Atemschutzgeräteträger als auch die anderen Frauen und Männer bei den schweißtreibenden Tätigkeiten abgelöst. Ihnen wurden von den Anwohnern Getränke und Erfrischungen gereicht. Der an die Einsatzstelle geeilte stv. Bürgermeister Reinhard Rübner fragte nach möglicher Unterstützung durch die Stadt. Der Einsatzleiter erbat neben Getränken auch erfrischendes Eis für die Kameraden, dass sie von dem Eiscafe Cortina mit einem extra Eiswagen direkt angeliefert bekamen. Der Besitzer Walter Ongaro spendete dies mit dem Hinweis der Wertschätzung der Brandbekämpfer für ihre Tätigkeiten.
Der umfassende Löscheinsatz zeigte Wirkung. Während die betroffene Gartenlaube total vernichtet wurde, konnten die unmittelbar danebenstehenden Gebäude bis auf kleinere Schäden gehalten werden. Eine Ausbreitung des Feuers auf das nicht abgeerntete Feld konnte ebenso verhindert werden wie auf die Bepflanzung des Grünwalls in der Nähe.
Um an die letzten Brandnester zu gelangen, wurden verkohlte Teile aus der Laube gezogen und diese mehrfach mit der Wärmebildkamera kontrolliert. Unterstützt wurde dies mit dem Material des Wechselladers Atemschutz von Löschzug-Gefahrgut. Die gerade in der technischen Feuerwehr-Zentrale in Nordoe übenden Kameraden rückten mit drei Fahrzeugen an, ebenso wie der Logistikwagen der Kreiszentrale mit neuen Schläuchen und etlichen gefüllten Atemluftflaschen. Die in Spitzenzeiten fast 80 anwesenden Feuerwehrleute konnten nach und nach in ihre Standorte entlassen werden.
Gegen 16.00 Uhr mussten allerdings nochmals drei Fahrzeuge der Kellinghusener Wehr in die Quarnstedter Straße ausrücken, da die Vorsitzende des Kleingartenvereins erneut eine Rauchentwicklung aus den Trümmern meldete. Die Brandstelle wurde mit einem Schaumteppich endgültig abgelöscht. Als Folge dieses Feuers überlegt man seitens des Kleingartenvereins die Eingänge und Wege zu verbreitern, um der Feuerwehr den Zugang zu erleichtern.
Über die Brandursache und Schadenshöhe konnten seitens der Feuerwehr keine Angaben gemacht werden.
Einsatzleiter: Andreas Freund
Eingesetzte Kräfte:
(und ein Eiswagen!)